Abschlusskonferenz am 07.03.2012
Instrumente zum Personalabbau stehen selten im öffentlichen Fokus erfolgreicher Personalentwicklung und Arbeitspolitik. Bringt man jedoch mit dem Thema befasste Akteure an einen Tisch entsteht schnell ein wertvoller Dialog über Verbesserungspotenziale in der vorherrschenden Praxis. So geschah es am 07. März 2012 auf der Abschlusskonferenz des Projektes TransferImpulse in Lauchhammer. Neben Vertretern von Arbeitsverwaltung, Unternehmen und verschiedener anderer Institutionen waren natürlich auch die transnationalen Partner aus Österreich und Italien wieder dabei. Die Veranstaltung setzte sich thematisch mit den ermittelten Erfolgsfaktoren des Beschäftigtentransfers im europäischen Vergleich der Länder Deutschland, Österreich und Italien auseinander. Siegfried Backes, Geschäftsführer der PersonalTransfer GmbH stellte eben diese Erfolgsfaktoren, die besonders auf einigen verherrschenden österreichischen Rahmenbedingen und dortiger Praxis beruhen, vor. Er setzte diese Erfolgsfaktoren vergleichend in Relationen zur gelegentlich doch recht komplizierten, widersprüchlichen deutschen Umsetzungspraxis. Im zweiten Teil der Konferenz ordnete Gernot Mühge, Wissenschaftler am IAQ Duisburg, wichtige Aspekte der Vorträge des Vormittags zum einen in die historischen Ursprünge des deutschen Beschäftigtransfers ein, zum anderen gab er Empfehlungen, an welchen Stellen die größten Effektivitäts- und Qualitätspotenziale für eine Verbesserung der hiesigen Praxis des Beschäftigtentransfers liegen. Übereinstimmend mit dem „Katalog von Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung des Beschäftigtentransfers“, der als wesentliches Projektergebnis die thematische Basis der Veranstaltung war, benannte er die Makro- und Mesoebene des Systems, das die Rahmenbedingungen für Transfer setzt und diesen initiiert, als diejenigen, die die entscheiden Stellschrauben für eine künftige verbesserte Umsetzung bieten. Für eine ausführlichere Beschäftigung mit den Ergebnissen des Projektes sind im Folgenden der Katalog und die Präsentationen zu den Vorträgen aller Referenten dieser Veranstaltung aufgelistet und stehen zum Download bereit.
Katalog von Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung des Beschäftigtentransfers Arbeitspapier des Projektes TransferImpulse
„Zukunft des Transfer – von Österreich lernen?“, Siegfried Backes, PersonalTransfer GmbH Berlin
2012_Transferimpulse-Konferenz_Backes.ppt 1.87 MB
„Die Voestalpine Stahlstiftung – Arbeit für den Strukturwandel“, Sandra Donke, Voestalpine Stahlstiftung
2012_Transferimpulse-Konferenz_Donke.ppt 4.07 MB
Arbeitsstiftungen – Herausforderungen für den Partner Arbeitsmarktservice“, Josef Punz, AMS Oberösterreich
2012_Transferimpulse-Konferenz_Punz.ppt 298.00 KB
“Financial Crisis and Struktural Changes – Italien Challenges in the field of Labour Market“, Dr. Francesco Fucci, FORIM – Formatione e Promozione per le Imprese, Camera di Commercio Potenza
2012_Transferimpulse-Konferenz_Fucci.ppt 767.23 KB
Fachvortrag „Der Beschäftigtentransfer in der Bundesrepublik - Chancen und Stolpersteine auf dem Weg zur besseren Wirkung“, Gernot Mühge, IAQ Duisburg
2012_Transferimpulse-Konferenz_Muehge.ppt 517.56 KB
Sie finden hier eine zusammenfassende Dokumentation des Lernaufenthaltes in Österreich.
Eine Abschlussdokumentation wird im März 2012 an dieser Stelle veröffentlicht werden
„Arbeitsstiftungen in Österreich – Funktionsmechanismus und aktuelle Entwicklungen“
Autor: Dr. Uwe Kühnert
Beschäftigtentransfer nach österreichischem (Arbeitsstiftungen/Outplacement) oder deutschem Modell (Transferagenturen/Transfergesellschaften ) gibt es in Italien nicht.
Aber auch in Italien muss auf Konjunkturschwankungen, Strukturwandel und Kosteneinsparungen mit dem Instrumentarium der Arbeitsmarktpolitik reagiert werden. Wie dies genau geschieht und ob eventuell interessante modellhafte Aktivitäten zur Entwicklung geeigneter Instrumente existieren, sollte innerhalb eines einwöchigen Lernaufenthaltes mit Workshops in Potenza, der Hauptstadt der süditalienischen Region Basilikata, in Erfahrung gebracht werden.
Dott. Francensco Fucci, Direktor der Forim Azienda Speziale, einer Agentur der Camera di Commercio (Handelskammer ähnlichen Institution), brachte Vertreter verschiedener Institution zu einem Workshop an den Tisch. Darüber hinaus ermöglichte er den Projektpartnern Besichtigungen und Gespräche bei wichtigen Einrichtungen der italienischen Arbeitsverwaltung und Wirtschaft. Auch dafür wurde ein Gesprächsleitfaden entwickelt. Dieser kann hier aufgerufen werden:
Gesprächsleitfaden Lernaufenthalt Italien: Transnational-GLF-Italien.pdf 66.26 KB
Zum besseren Verständnis des Leitfades soll folgender kleiner Exkurs dienen.
Je nach Branche, Region und Unternehmensgröße erhalten in Italien die abhängig Beschäftigten bei Stilllegungen, Kurzarbeit oder Umstrukturierung befristete normale oder außerordentliche Lohnersatzleitungen. Als normale Lohnersatzleistungen während solcher Krisenzeiten werden die Leistungen bei abhängig Beschäftigten der Industrie und Bauwirtschaft bezeichnet, sie ähneln dem deutschen Kurzarbeitergeld. Außerordentliche Lohnersatzleistungen können in Industrie und Handel gewährt werden. Sie werden von der Cassa integrazione guadagni (CIG) erbracht. Es gibt zwei Unterscheidungsformen der CIG. Die Cassa integrazione guadagni straordinaria (CIGS) und die Cassa integrazione guadagni ordinaria (CIGO). In Krisenzeiten (auch von sehr kleinen Unternehmen < 15 MA) werden von der CIGO für maximal 12 Monate Lohnersatzleistungen in Industrie und Handwerk, Landwirtschaft, Bau und für mittlere Angestellte gezahlt. Die CIGS ist Unternehmen der Industrie, Dienstleistungsgewerbes und Handwerk mit mehr als 15 MA und Unternehmen im Handel von mehr als 50 MA vorbehalten. Aber auch Angestellte im öffentlichen Dienst (unabhängig von der Größe der Einrichtung) können in Krisenzeiten Leistungen über die CIGS erhalten. Leistungen der CIGS laufen regulär maximal 36 Monate (über fünf Jahre verteilt) können aber bei hinreichender Notwendigkeit auf bis zu 48 Monate erweitert werden.
Die Höhe von CIGO und CIGS soll sich an 80% der letzen Lohnzahlung angleichen. Die exakte Bedingungen wie Länge und Höhe dieser staatlichen Leistungen werden spezifisch zwischen Wirtschaft- und Arbeitsministerien des Staates und der Regionen, den jeweiligen Sozialpartnern und den zuständigen regionalen Vertretern der Zentralbehörde der Sozialversicherung - Instituto Nazionale della Previdenza Sociale (INPS) verhandelt und fixiert und seitens INPS kofinanziert. Die Verwaltung erfolgt über die zuständigen regionalen Arbeitsämter - Centri per l’impiego (CPI).
Externe Beratungsstrukturen, die als Dienstleiter den damit oft einhergehenden Personalabbau durch Outplacementberatung unter Beteiligung und Mitsprache von Unternehmen, Sozialpartnern und Behörden begleiten, wie in Österreich die Arbeitsstiftungen und Deutschland die Transfergesellschaften, stellen innerhalb der derzeitigen Arbeitsmarktgesetzgebung keine Option dar.
Die CIGO gewährt befristet auch eine Mobilitätshilfe (indennità di mobilità). Was es damit auf sich hat und weitere Informationen zum Thema Beschäftigtentransfer und Strukturwandel in Italien werden derzeit aufbereitet und gegen Projektende an dieser Stelle veröffentlicht.
Programm_Lernaufenthalt und Workshop_Italien.pdf 186.45 KB
Tagesordnung_Workshop_FORIM_Potenza.pdf 344.38 KB
Pressemeldung_confronto tra esperti.pdf 90.12 KB
In folgende Institution wurden Gespräche geführt sowie Workshops und Präsentationen abgehalten:
- Camera di Commercio Industria Artigianato e Agricoltura di Potenza (ähnlich Handelskammer)
http://www.pz.camcom.it/
- Centri per l’impiego (regionales Arbeitsamt, C.P.I Potenza)
http://www.provincia.potenza.it/
- Apofil – AGENZIA PER L`ORIENTAMENTO E LA FORMAZIONE – ISTRUZIONE E LAVORO (Qualifizierungeinrichtung in Trägerschaft öffentlicher Hand)
http://www.apofil.it/
- I.S.F.I.Ma. ISTITUTO PER LO SVILUPPO, LA FORMATZIONE, L`INNOVAZIONE, E IL MANAGEMENT (hauptsächlich beschäftigt mit Wirtschaftsförderung, Qualifizierung, Projekte, private Hand)
http://www.isfima.it/
- Confiindustria - Confederazione Generale dell’Industria Italiana (größte Arbeitgeberorganisation Italiens, Wirtschafts- und Industrieverband ähnlich dem Bundesverband der deutschen Industrie)
http://www.confindustria.it/
Neue Präsentationen:
- FORIM - A brief profile of socio-economic system of Basilicata region (FORIM) ( presentation FORIM.ppt 526.50 KB )
- Voest-Alpine-Stahlstiftung - Bericht zur aktuellen Situation ( BRV_Info_-20-09-2011.ppt 680.50 KB )
- I.S.F.Ma. - Sofa – Workers- Projekt ( Presentazione_Progetto_inglese.ppt 193.50 KB )
- Voest-Alpine-Personalberatung GmbH – AQUA ( Aqua. ppt Powerpoint.ppt 563.00 KB )
- Provincia Di Potenza – The impact of the crisis on employment ( Presentazione oml-commercio.ppt 332.50 KB )
Impressionen aus Italien:
Nachdem sich alle Projektpartner im ersten Erfahrungsaustausch in Lauchhammer kennenlernten und zur Praxis des Beschäftigtentransfers in der Bundesrepublik verständigt hatten, war es an der Zeit zu schauen, wie „es die anderen denn so machen“.
Um den Mechanismus der österreichischen arbeitspolitischen Instrumente des Beschäftigtentransfers und Strukturwandels auf den verschiedenen Verwaltungsebenen besser zu verstehen und Eindrücke zur praktischen Umsetzung zu sammeln, wurden zwei mehrtägige Aufenthalte mit anspruchsvollem Programm in Österreich geplant. Magistra Sandra Donke von der Voest-Alpine-Stahlstiftung und Magister Josef Punz vom Arbeitsmarktservice (AMS) Oberösterreich organisierten und begleiteten die Interviewtermine mit Experten mehrerer Institutionen. So konnten qualitative Interviews mit folgenden Personen geführt werden: - Bernd Dobesberger, Geschäftsführer Voest-Alpine Stahlstiftung, - Othmar Knaak, Leitung Voestalpine Personalberatung GmbH, - Rudolf Moser, Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich (AK), - Dr. Erhard Prugger, Leiter der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKO), - Karl Dürtscher, Regionalgeschäftsführer Stv. Gewerkschaft der Privatangestellten – Druck, Journalismus, Papier, - Ulrike Horn, Teamleitung Wiener Arbeitnehmerinnen Förderfonds (WAFF), - Peter Oberleitner, Produktentwicklung Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB), - Sabine Böck-Kapun, Personalentwicklung und Qualitätsmanagement Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB).
Im Folgenden können Sie sich in den online verfügbaren Presseartikeln näher mit dem Thema beschäftigen. Zum Projektende wird eine umfangreiche Zusammenfassung der Ergebnisse im Internet verfügbar sein.
Unter diesem Link gelangen Sie zum Vortrag eines italienischen Projektpartners. Der Vortrag wurde auf einem Workshop im August 2011 in Linz gehalten und informiert über die derzeitigen Rahmenbedingungen in Italien, die angesichts von Auftragsschwankungen in Unternehmen und dem Prozess des Strukturwandels die Umsetzung von Personalabbauprozessen bestimmen.
Dott. Francesco Messina – Active policies to work in Italy 742.09 KB
Impressionen des Lernaufenthaltes und Erfahrungsaustausches in Österreich:
Presseartikel Transferimpulse:
Presseartikel_Stadtmagazin_April-Mai_2011.pdf 156.85 KB
Presseartikel_Brandaktuelll 04.2011_Outplacement.pdf 1.07 MB
Presseartikel_Brandaktuelll 05.2011_Implacement.pdf 1.89 MB
Hier gelangen Sie zur Internetpräsenz der Zeitschrift Brandaktuell auf der Homepage der LASA Brandenburg GmbH:
Brand Aktuell Nr. 4 - 2011 „Impulse für den Strukturwandel“ Arbeitsstiftungen in Österreich
http://www.lasa-brandenburg.de/brandaktuell/Impulse-fuer-den-Strukturwandel.1200.0.html
Brand Aktuell Nr. 5 - 2011 „ Andersherum genauso interessant“ Die Implacementstiftung als Sondervariante der Arbeitsstiftung in Österreich
http://www.lasa-brandenburg.de/brandaktuell/Andersherum-genauso-interessant.1236.0.html